Wer Menschen in der Ernährungs- und Gesundheitsberatung begleitet, stellt früher oder später fest, dass der Genussaspekt beim Essen eine ganz zentrale Rolle spielt und eine Ernährungsumstellung oft nicht leichtfällt. Menschen lieben Kohlenhydrate in Form Brot und Backwaren, Nudeln und Süßes. Bei Kombinationen aus Kohlenhydraten und Fett, wie z.B. Pizza, Chips, Schokolade oder Eis werden wir besonders leicht schwach und essen davon schnell mehr, als uns guttut. Grund ist, dass solche Nährstoffkombinationen unser Belohnungszentrums im Hypothalamus besonders stark aktivieren und dem Gehirn eine hohe Kaloriendichte bei gleichzeitig extremer Schmackhaftigkeit signalisieren.

Viel zu kurz kommt hingegen heute der bitter-herbe Geschmack, wie er in Kräutern, Wildkräutern, Gewürzen und teilweise grünem Gemüse vorkommt. Und genau dieser bittere Geschmack ist es, der uns Menschen heute fehlt, um stoffwechselgesund und normalgewichtig zu bleiben, weshalb wir ihn hier etwas näher vorstellen möchten.

Bitter – der unterschätze Geschmack der Natur

Der bittere Geschmack ist zwar nicht der beliebteste, aber er ist der mit Abstand interessanteste, vielseitigste und wichtigste unter allen Geschmacksrichtungen. Auch ist er derjenige, den wir am sensibelsten wahrnehmen können, was an der großen Anzahl an Bitterrezeptoren im Mundraum liegt. Insgesamt verfügt der Mensch über 25 verschiedene Bitterrezeptoren und so können wir eine enorme Vielfalt an Bitterstoffen erkennen – im Vergleich dazu, besitzen wir nur einen Rezeptor für Süßes. 

Unsere hohe Empfindlichkeit für Bitteres erfüllt zum einen den biologischen Sinn, Giftstoffe im Essen detektieren zu können, da Giftiges in der Natur oft bitter schmeckt. Diese Tatsache sollte uns jedoch nicht zu dem Umkehrschluss verleiten, dass alles, was bitter schmeckt, auch immer giftig ist. Genau das Gegenteil ist sogar oft der Fall, was schon in alten Volksweisheiten, wie „Medizin muss Bitter schmecken“ oder „Bitter im Mund, im Magen gesund“ zum Ausdruck kommt. 

Bitterstoff ist nicht gleich Bitterstoff

Wie wir heute wissen, gibt es sehr viele verschiedene Gruppen von Bitterstoffen, die sich über unterschiedlichste Pflanzen erstrecken und sich in ihren Eigenschaften extrem voneinander unterscheiden. Allesamt gehören sie zur großen Gruppe der sogenannten sekundären Pflanzeninhaltsstoffe, die über zahlreiche pharmakologische Wirkungen verfügen und der Pflanze selbst als Schutzstoffe dienen. 

Fast ausschließlich positive Wirkungen zeigen z.B. Bitterstoffe aus der Gruppe der Polyphenole, der Glucosinolate und der Terpene. Eine Zwischenstellung hingegen nehmen die Phytate und Saponine ein und überwiegend giftige Bitterstoffe finden wir in der Gruppe der Alkaloide und der blausäurehaltigen Glycoside. Bekannte Bitterstoffe aus der Gruppe der Polyphenole sind z.B. das Curcumin in der Kurkumawurzel oder die Catechine im grünen Tee. Ein Beispiel für ein bitter aromatisches Terpen ist hingegen das Amarogentin aus der Wurzel des gelben Enzians. Letzteres gilt als die bitterste Substanz in der Natur, weshalb Enzian Bestandteil vieler bitterer Heilkräuterrezepturen ist. 

Die Wirkungen der Bitterstoffe sind beeindruckend und vielfältig 

So umfangreich und groß die Familie der Bitterstoffe, so vielseitig sind auch ihre Wirkungen. Zu den bekanntesten Wirkungen zählen zweifelsfrei ihre verdauungsunterstützenden und appetitregulierenden Eigenschaften. So regen Bitterstoffe beispielsweise die Enzym- und Säfteproduktion des Magens und der Bauchspeicheldrüse an, was besonders die Verdauung von Eiweiß und Fetten verbessert. 

Auch wird der Gallefluss deutlich angeregt, was nicht nur beim Verdauen hilft, sondern auch die Entgiftung fördert und Muskelkontraktionen im Darm stimuliert. Die Darmentleerung wird so natürlich angeregt und zusammen mit Magensaft und Galle die Reinigung des oberen Dünndarms von Bakterien sichergestellt. Letzteres ist extrem wichtig, denn es beugt der immer häufiger auftretenden Überbesiedlung des Dünndarms mit Bakterien (SIBO) vor, die heute für viele Verdauungsbeschwerden und Symptome verantwortlich ist.

Bitterstoffe können aber noch so viel mehr. Sie können den Blutdruck und die Blutfette senken, den Fettstoffwechsel anregen und sogar das Immunsystem, die Darmflora oder den Blutzucker positiv beeinflussen. Um diese Wirkungen besser zu verstehen, lohnt es sich mal einen kleinen Ausflug in die Wirkmechanismen der Bitterstoffe zu machen.

Der ganze Körper schmeckt mit, wenn es um Bitter geht

Wie wir heute wissen, wirken Bitterstoffe in erster Linie durch ihre Interaktion mit Bitterrezeptoren. Diese befinden sich interessanterweise nicht nur auf Sinneszellen im Mundraum, sondern im gesamten Magen-Darm-Trakt sowie in zahlreichen Organen und Geweben unseres Körpers – von Blutgefäßen, über Leber bis hin zum Fett- und Immunzellen. Wenn sich Bitterstoffe an Bitter-Rezeptoren in der Zellmembran binden, lösen sie stets eine Kaskade an zellspezifischen Reaktionen aus. 

Ein interessantes Beispiel ist z.B. die Ausschüttung von Darm-Hormonen, wie Glucagon-Like Peptide 1 (GLP-1) aus Dünndarmzellen, wenn Bitterstoffe mit Bitter-Rezeptoren auf spezialisierten Dünndarmzellen in Kontakt kommen. Diese Hormone gelangen über das Blut zur Leber und Bauchspeicheldrüse, wo sie die Bildung von Galle und Magensaft koordinieren sowie die Bildung des Hormons Insulin stimulieren. Dies erklärt die vielen positiven Effekte von Bitterstoffen auf den Verdauungsprozess sowie den Blutzucker. 

Das Darm-Hormon GLP-1, das auch durch die Abnehmspritze „Ozempic“ (= GLP-1 Rezeptor-Agonist) bekannt geworden ist, wirkt aber auch auf das Appetitzentrum im Gehirn, was erklärt, warum Bitterstoffe auch Esslust bremsen und beim Abnehmen helfen können. Bitterstoffe werden aus diesem Grund auch gerne als „Fressbremse“ oder „Nature’s Fatburner“ bezeichnet. 

Bitterstoffe senken den Blutdruck und schützen vor Infektionen 

Eine weiterer sehr interessanter Wirkmechanismus ist die Abgabe von antimikrobiellen Peptiden aus Darmzellen und die Abgabe von Stickstoffmonoxid (NO) aus Blutgefäßwandzellen, wenn diese mit Bitterstoffen in Kontakt kommen. NO ist ein Gas, das Gefäße entspannt und so den Blutdruck senkt. Darüber hinaus entfaltet es antimikrobielle Eigenschaften und zusammen mit den im Darm produzierten antimikrobiellen Peptiden (= körpereigene Antibiotika) sorgen Bitterstoffe für ein gesundes Milieu in Darm und Blut und für eine Entlastung des Immunsystems. 

Mehr als nur Bitterstoffe – ANCENASAN herbal 

Unsere Begeisterung für die Kraft der Bitterstoffe und Kräuter, zusammen mit unserer langjährigen Erfahrung in der Gesundheits- und Ernährungsberatung, hat vor über 25 Jahren (1997) zur Entwicklung einer besonderen Rezeptur namens ANCENASAN herbal geführt. Sie besteht aus 49 ausgesuchten Kräutern und Gewürzen, die aus den insgesamt 6 verschiedenen Bitterkräuterklassen stammen. Die Mischung ist mehr als ein Bitterstoffprodukt und aus ursprünglich 3 Einzelrezepturen für Leber, Nieren und Verdauungsorgane hervorgegangen. 

Die 6 verschiedenen Bitterkräuter-Klassen:

1. Reine Bitterstoffdrogen/Bitterkräuter (Amara pura): z.B. Gelber Enzian, Tausengüldenkraut, Fieberklee, Mariendistel,
–>
in erster Linie verdauungsfördernd. Wirksam bei Leber-/ Gallenblasenleiden

2. Bitterkräuter, die zusätzlich ätherische Öle enthalten (Amara aromatica): z.B. Beifuß, Salbei, Kalmus, Kurkuma
 –>
zusätzlich antimikrobiell, antimykotisch, antiviral, schleimlösend

3. Bitterkräuter, die zusätzlich
Scharfstoffe enthalten (Amara acria):  z.B. Pfeffer, Ingwer, Kalmus, Kurkuma und Galgant
–> zusätzlich antimikrobiell, stoffwechselanregend, kreislaufanregend 

4. Bitterkräuter, die zusätzlich
Gerbstoffe enthalten (Amara adstringentia): z.B. Odermenning, grüner Tee, Olivenblätter
–> zusätzlich antimikrobiell, entzündungshemmend, fiebersenkend, zusammenziehend, wundheilend

5. Bitterkräuter, die zusätzlich
Schleimstoffe enthalten (Amara mucilaginosa): z.B. Isländisch Moos
–>
zusätzlich schleimhautberuhigend, stuhlglättend, präbiotisch

6. Bitterkräuter, die
Salze enthalten (Amara Salina): z.B. Löwenzahnwurzel, Löwenzahnkraut, Wegwarte
–>
reich an Mineralstoffen

Das Besondere an der Rezeptur sind die kraftvollen Synergismen, die sich aus der Kombination der Kräuter ergeben und dadurch die Wirkung der einzelnen Bestandteile verstärken („Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“). Die 49 Kräuter sind „Urlaub für die Organe“ und erleichtern die gesunde Ernährungsumstellung.

Die Rezeptur ist als feines Pulver zum Anrühren, als Kapseln sowie als Tropfen (mit und ohne Alkohol) erhältlich. Alle Produkte können direkt bei ANCENASAN (www.ancenasan.de) oder über Apotheken und viele Reformhäuser in Deutschland, Österreich und Spanien bezogen werden. 

Wenn du gerne mehr über die Wirkung von Bitterkräutern erfahren möchtest, dann sieh‘ dir die 3-teilige Videoserie von Nadia Beyer, Dipl. Ernährungswissenschaftlerin, zu diesem interessanten Thema an.