als ich während unserer wundervollen ausbildung in berlin dich und deine tochter kennen lernen durfte, sind mir so ein paar dinge aufgefallen. ich könnte viel schreiben über deine wunderschön heilsame gelassenheit sämtlichen „gefahrensituationen“ gegenüber, aber bisweilen will ich das thema essen beleuchten. ein wundervolles bild wie deine kleine tochter – damals vielleicht 8 monate alt – auf dem tisch sitzt und an einer lauchstange lutscht.

es ist ein alter in dem wir sehr großen einfluss darauf haben zu was unsere kinder zugang haben und damit gestalten wir natürlich auch den rahmen in dem kinder uns überhaupt etwas lehren können. ich war – für heutige verhältnisse relativ jung – als die lehrstunden mit meinem ersten sohn anfingen. als er relativ bald in der lage war, zu äußern was ihm schmeckt und was nicht, reagierte ich zum teil mit unverständnis. muster und übernommene theorien wie: „es gibt lebensmittel, die sind für alle gleichermaßen gesund“ sowie pädagogische vorstellungen, die von der alten schule „ich weiß was gut für dich ist“ geprägt waren, standen meinem an sich klaren erleben – es widerte ihn offensichtlich an – im weg. wenn ein baby etwas wieder ausspuckt, das nicht essbar ist, sind wir sehr froh über diesen natürlichen instinkt, der es ihm ermöglicht, das eine vom anderen zu unterscheiden. auch wenn es essbares wieder ausspuckt werden viele das relativ gut akzeptieren können (ausser es ist der babybrei, der das baby zum durchschlafen bringen soll ;-).

irgendwann aber kommt dann der punkt an dem wir, die erwachsenen, die regeln vorgeben wollen. nach dem motto: so lange du deine füße unter meinem tisch hast wird gegessen, mindestens probiert, was auf den tisch kommt. eigentlich komisch, dass ausgerechnet die die spielregeln vorgeben wollen, die offensichtlich selbst keinen natürlichen und gesunden umgang mit sich und lebensmitteln mehr haben (gewichtsprobleme, krankheiten wie diabetes beispielsweise liefern den traurigen beweis).

eine der ersten lektionen meines sohnes war, dass zwiebeln nicht zwangsläufig auf jedermanns speiseplan gehören. der zweite sohn war erleichtert als er endlich kein schulbrot mehr mitnehmen musste, sondern beispielsweise „nur“ gurke. durch meine pädagogische arbeit kamen noch einige lehrmeister mehr dazu. folgendes habe ich gelernt:
– kinder wissen oft viel besser als erwachsene, wieviel und wann sie hunger haben.
– kinder lieben – in der regel – obst und gemüse, wenn man es ihnen roh anbietet! sie stehen gekochtem gemüse oder angemachtem salat (meines erachtens auch zu recht!) sehr skeptisch gegenüber und sind prinzipiell sehr vorsichtig bei undefinierten gemischten speisen, die sie nicht kennen.
– kinder spielen entgegen aller vorurteile deutlich weniger mit dem essen als erwachsene (der neueste spiel-trend: molekular kochen, um von wurst (tierkadavern) mit aufgedruckten smiley bär gesichtern gar nicht erst zu reden). klar erwachsene werden ja auch dafür bezahlt im chemielabor irgendetwas mit essbarem so zu verpanschen, dass es nicht gleich tödlich giftig ist. falls ihr euch für die neusten erwachsenen spielereien interessiert schaut euch mal im supermarkt um…
– kinder sehen tiere in der regel nicht als nahrung (ausser man „versteckt“ sie in einer wie oben beschriebenen wurst oder ähnlichem)

wie unser essverhalten sich wohl ändern würde, wenn wir den kindern mehr abschauen würden und alle kinder anstatt auf plastikringen auf lauchstangen zahnen würden? ich finde das wäre mal ein experiment wert. wenn ihr euch für weitere geistige ergüsse meinerseits interessiert schaut doch mal auf unsere webseite:

instinktbasierte-ernaehrung

alles liebe
doro