„Achtsamkeit bedeutet sich dem unmittelbaren Augenblick mit einer nicht wertenden, annehmenden Haltung zuzuwenden – dem, was wir gerade tun, ohne in Grübeleien, Erinnerungen oder Zukunftsplänen gefangen zu sein. Man ist einverstanden mit dem, was gerade ist – unabhängig davon, ob eine Situation gerade angenehm oder unangenehm ist.“
-Jon Kabat-Zinn-

Dies ist die Definition des Begriffes „Achtsamkeit“ von dem Molekularbiologen und Begründer des MBSR-Programms (Mindful-Based Stress Reduction; zu deutsch: achtsamkeitsbasierte Stressreduktion).

Ich bin während dem letzten Jahr auf genau dieses Zitat gestoßen, während ich mich auf meinem persönlichen Heilungsweg raus aus einer chronisch-rheumatischen Erkrankung befand. Von meiner Geschichte und genau diesem Weg habe ich die große Freude dir in der zweiten Auflage des Darmbewusstwerden-Kongresses von ernaehrenswert berichten zu dürfen, der Ende August 2017 online veranstaltet wird.

In meinem Beitrag hier möchte ich gerne näher darauf eingehen, warum Achtsamkeit für mich ein Schlüssel für meine Transformation war: Mich von einer eher gehetzten und erkrankten zu einer balancierteren und gesünderen Version meiner Selbst entwickelt zu haben.

Am Ende des Blogeintrags möchte ich dir dazu eine kleine, praktische Übung für deinen Alltag mitgeben.

Zunächst möchte ich zurück zu dem Begriff Achtsamkeit kommen: Was heißt das denn jetzt praktisch gedacht genau, habe ich mich nach Lesen des Zitates gefragt. Nun, Achtsamkeit bedeutet letztendlich einfach nur die Dinge wahrzunehmen, ohne sie zu bewerten. Das so Ermutigende an dieser Aussage finde ich persönlich folgende Erkenntnis:

Es sind nie die Dinge an sich, die uns Probleme machen, sondern immer unsere subjektive Bewertung dessen.

Schon eine starke Aussage oder? Und nun folgte bei mir die Frage: Wie kann einem Achtsamkeit bei der Heilung beziehungsweise dem Umgang mit toxischem Stress, wie Krankheiten oder Ähnlichem helfen?

Es kann einem dienen, in dem man über eine achtsame Haltung verhindern kann nicht direkt in einen bestimmten Automatismus reinzufallen. Mit Automatismus meine ich unsere Musterreaktionen, die wir alle in verschiedenen Formen unbewusst entwickelt haben: Etwas passiert und automatisch bewerte ich dieses Etwas und antworte mit einer in mir konditionierten, unbewussten Reaktion.

Eine Beispielsituation: Ich bin auf der Arbeit und komme in ein Team-Meeting. Ein Kollege, mit dem ich eng zusammenarbeite, ist super schlecht drauf und versprüht eine ordentliche Portion negativer Energie im Raum. Wenn ich jetzt nicht „achtsam handle“, ist es sehr wahrscheinlich, dass diese Stimmung in voller Intensität auf mich übergeht und ich genervt werde, weil er genervt ist. Genau so wirke ich dann ebenfalls nach außen, was das Meeting vermutlich ebenfalls nicht angenehmer werden lässt.

Und was kann „achtsam handeln“ präziser gefragt nun bedeuten?

Sich seines Entscheidungsspielraums bewusst zu werden. Ich empfange einen REIZ (jedweder Form) und werde mir meines RAUMES der Entscheidung vor meiner REAKTION bewusst. Dieser Raum ist der Moment, in dem ich entscheide, wie ich interpretieren und reagieren möchte. Wo ich selbst wählen kann, wer und wie ich bin. Mir selbst und anderen gegenüber. Es ist der Freiraum von einigen wenigen Sekunden, in der ich mich bewusst kurz zurücknehmen und fragen kann: Wie will ich reagieren? Sei es mit Gedanken, Worten oder Taten. Auf die beschriebene Situation angewendet, könnte es auch so aussehen, dass mir dieser Raum ermöglicht mich eher abzugrenzen und mich stattdessen dazu befähigt als positiver Gegenpol zu wirken.

Achtsamkeit ermöglicht uns also bewusstere Entscheidungen zu treffen und somit unsere Lebensqualität und die von allem Lebendigen um uns herum positiv, aktiv gestaltend zu beeinflussen.

Für mich deckte diese Erkenntnis das mysteriöse Geheimnis von Glück auf. Denn Glück ist im Moment fühlbar und wenn wir uns immer mal kurz zurücknehmen und darauf besinnen, dass es einzig und allein gilt mit der Intention zu sein das jeweils Beste aus einer Situation machen zu mögen, haben wir eine ganze Menge Gutes hinzugewonnen.

Von Herzen gerne möchte ich dir zum Abschluss noch eine kurze Übung für deinen Alltag, als kleines Dankeschön für’s Lesen dieser Zeilen, mitgeben. 🙂 Mir selbst hilft sie, mich Stück für Stück dahin zu trainieren, Achtsamkeit immer mal wieder ganz bewusst in meinem Leben willkommen zu heißen.

Die Übung:
Halte in deinem Tag kurz inne, atme einmal tief durch und stelle dir gedanklich drei Fragen.
• 1. Welche Gedanken habe ich gerade?
• 2. Was fühle ich im Moment?
• 3. Mit welcher/n Tätigkeit/en bin ich beschäftigt?
Beantworte dir diese Fragen für dich mit: „Jetzt denke ich…“, „Jetzt fühle ich…“ und „Jetzt beschäftige ich mich mit…“. Frage dich daraufhin: „Könnte ich in diesem Moment besser für mich sorgen?“ und setze die Antwort darauf als eine klare Entscheidung bewusst um.

Dieses Gedankenspiel hilft mir dabei zunächst den Ist-Zustand zu realisieren, ihn dann zu akzeptieren und nach meinem Wunsch zu beeinflussen, wie und wo es eben geht.

Eigentlich immer können wir in diesem Augenblick aktiv etwas gegen Stress auf Körper und Geist tun und so langfristig ein Tool mehr haben, um für unsere Gesundheit sorgen.

Alles Liebe für dich und viele kleine Achtsamkeitsmomente mit dieser Übung wünscht dir,
Nina

NINA

niyogana.com